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Los 955

Cranach, Lucas d.Ä. (nach)

Schätzpreis:

1.500 € - 2.500 €

Zuschlagspreis:

Beschreibung:

Kronach 1472 - Weimar 1553
75 x 59 cm, o.R.
Schmerzensmann. Öl/Eichenholz, rückseitig altes Lacksiegel mit dem Wappen Kregel von Sternbach sowie bezeichnet "PIETATIS CAUSSA DONARIUM HOC AFFIM SUO DN BG DE KOSERITZ Sr. C.F.K. DE STERNBACH MDCCXXXVI".
Aus einer bedeutenden bayerischen Sammlung, zwischen 1950 und 1990 gesammelt.
Dendrochronologische Untersuchung Prof. Dr. Peter Klein, Hamburg, Sept. 2022.
Vgl. die Abbildungen im Cranach Digital Archive s.v. Schmerzensmann.
Die dendrochronologische Untersuchung der Eichenholztafel ergab eine wahrscheinliche Entstehungszeit für das Gemälde ab 1593. So dürfte diese (auch maßgenaue) Kopie nach der Cranachschen Variante von Schloß Gottorf (vor 1537) ein Beispiel sein, für die um 1600 wiederbelebte Altdeutsche Malerei, auch zweite Dürerzeit oder Dürer-Renaissance genannt. Das Cranach Digital Archive verzeichnet neben ca. 20 Figuren in Einzeldarstellungen aus dem unmittelbaren Werkstattkreis des Älteren oder Jüngeren Cranach, auch eine Kopie in Privatbesitz, nach dem Schmerzensmann-Gemälde auf der Veste Coburg. Der zeitliche Ent-stehungsrahmen (sehr wahrscheinlich lagen keine dendrochron. Untersuchungen vor) wird mit 1600-1710 angegeben. Pinselduktus, Modellierung der Körperformen, die Komposition der Hell-Dunkel-Partien sind unserem Gemälde, auch bei einem Vergleich der Infrarot-Aufnahmen, ähnlich. Der Schmerzensmann oder Imago pietatis (Erbärmdebild), ist ein Andachtsbild, das den leidenden Christus zeigt. Häufig diente es vor allem der privaten Andacht, im späten Mittelalter nicht selten als Doppelbildnis mit der Schmerzensmutter Maria.
Die rückseitige (spätere) Bezeichnung „Pietatis caussa…“ darf als Widmung oder Spenden-Übereignung verstanden werden und weist mit „…de Koseritz…“ sehr wahrscheinlich in den sächsischen Raum.